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Internet Message Format
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1996-08-06
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7KB
X-Mailer: CrossPoint v3.1 R/A196 via [DOS/NCBMail V2.22 REL.:200196]
Message-ID: <64TmBchU4SB@p0000006.tindrum.tng.oche.de>
Organization: RWTH-Aachen
X-Gateway: ZCONNECT UU tindrum.tng.oche.de [DUUCP BETA vom 01.03.1996]
References: <43092054@luthien.ping.de> <641MHSlz4SB@p0000006.tindrum.tng.oche.de> <mozart.0abp@mozart.berlinet.de>
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1
Content-Transfer-Encoding: 8bit
From: microcom@tindrum.tng.oche.de (Wolfram Seidel)
Subject: Re: Telekom '96 und Gebuehren * PERFIDE!
Date: 08 Mar 1996 19:23:00 +0100
Path: tindrum.tng.oche.de!microcom
Newsgroups: zer.z-netz.telecom.allgemein,de.comm.misc,de.comm.isdn,oche.pretty-w.ruhr.general,ping.service
Distribution: world
mozart@mozart.berlinet.de schrieb am 06.03.96 unter dem Betreff
"Re: Telekom '96 und Gebuehren * PERFIDE!":
> > Wie ich ⁿbrigens schon geschrieben hatte, sind diese kostenlosen
> > Ortsleitungen keineswegs immer fⁿr Modem-Datenⁿbertragung geeignet.
>
> Doch. Sind sie. Jedenfalls von den Bekannten, die ich in Amerika habe.
^^^^
Ich schreibe extra "keineswegs immer". Um meine Behauptung zu widerlegen
reicht also kein einfaches Gegenbeispiel sondern nur der Nachweis, da▀
es tatsΣchlich in ganz Amerika so ist, wie Du sagst :-)
Der Hintergrund ist aber folgender:
Bei der Telekom wird momentan (wenn man z.B. ISDN hat) pro GesprΣch ein
64kBit-Kanal zur Verfⁿgung gestellt... aus traditionellen Grⁿnden (ISDN
ist nunmal Technik vom Anfang der 80er Jahre).
Heutzutage kommt man aber mit wesentlich weniger aus... das GSM-Netz
beispielsweise braucht fⁿr eine Sprachverbindung nur ca. 13kBit; da wⁿrde man
also locker 4 Sprachverbindungen ⁿber einen ISDN-Kanal gleichzeitig kriegen
und so massig Leitungen sparen. M÷glich ist sowas durch spezielle Codecs, die
Sprache verlustbehaftet komprimieren. Fⁿr sowas braucht man aber natⁿrlich
massig passende Chips... die gab es halt damals noch nicht oder wenn, dann
waren sie sehr teuer. Mittlerweile ist die Technik jedoch schon sehr weit;
in Kⁿrze wird es Halbraten-Codecs geben, die bereits mit 6.5kBit auskommen fⁿr
Sprache in mindestens GSM-QualitΣt.
Die allermeisten Firmen, die in Deutschland Netze aufbauen wollen werden sich
dieser Technik bedienen, da man damit eben massig Leitungen sparen kann.
Das Problem ist aber, da▀ Modemverbindungen ⁿber solche Leitungen nunmal nicht
m÷glich sind. Denkbar wΣre z.B. ein System, bei dem man, wenn man den
Telefonh÷rer abnimmt, automatisch eine solche Voice-only-Leitung bekommt und
erst nach WΣhlen einer bestimmten Ziffernfolge eine Leitung ohne
Kompression... wobei sich dabei dann anbietet, dies getrennt (und evtl.
teurer) zu berechnen. Da fⁿr eine normale Sprachleitung dann 16, max.32 kBit
zur Verfⁿgung stehen, mⁿ▀te man evtl. fⁿr schnellere Leitungen zusΣtzlich
blechen.
> Das ist richtig. Aber es geht ja um die Behauptung, da▀ Telefonieren
> fⁿr fast alle billiger wird. Und das ist hier nicht der Fall, da es
> fⁿr diese 42% auf _jeden_Fall_ teurer wird. Um wieviel teurer mⁿssen
> dann Statistiken aussagen.
Aber moment mal. Soweit ich das verstanden habe sagst Du, da▀ 42% aller
GesprΣche in Zukunft teurer sind. Trotzdem kann doch telefonieren fⁿr fast
alle billiger werden... denn auch jemand, der ein lΣngeres GesprΣch fⁿhrt,
welches zu diesen 42% geh÷rt, kann doch trotzdem -dadurch, da▀ er eben auch
GesprΣche fⁿhrt, die billiger werden- billiger telefonieren. Und es ist auch
nichts bekannt, wie sich die 58% und die 42% auf die Kunden verteilen.
Theoretisch k÷nnte ja eine kleine Gruppe von nur 5% der Kunden fⁿr die 42% der
lΣngeren Telefonate verantwortlich sein.
Vermutlich ist das natⁿrlich nicht so.... es ist nur halt so, da▀ man es nicht
wei▀ und es ist mⁿssig, ohne konkrete Zahlen -die wir alle nicht haben- ⁿber
irgendwelche Statistiken zu reden.
> Wobei die Statistiken fⁿr die 58% aufgrund der Faxe verfΣlscht
> erscheinen. Interessant wΣre eine Statistik der reinen
> Voice-Verbindungen.
was ist gegen die Faxe einzuwenden? Momentan gilt nunmal fⁿr alle Dienste der
gleiche Tarif; Faxe mu▀ man auch bezahlen, warum also nicht in die Statistik?
> Aber es ist doch klar, da▀ man die Leute auf die Dauer nicht mit
> Gebⁿhrenerh÷hungen locken kann, sondern nur mit Senkungen. Momentan
> hat aber eben keiner die Wahl.
Richtig. Allerdings denke ich, da▀
1. ein richtig heftiger Preiskampf von Telekom-Unternehmen fⁿr den Kunden
auch Nachteile bringen wⁿrde.... denn dies ist ein extrem sensibler
Bereich; ich m÷chte mich datenschutzmΣ▀ig usw. auf meinen Telekom-Provider
100%tig verlassen k÷nnen.
Ein Beispiel fⁿr sowas sind z.B. Fluggesellschaften... da wird die
Konkurrenz auch immer hΣrter und mittlerweile gibt es ja klare Hinweise,
da▀ Billig-Airlines an Wartung, Ersatzteilen usw. Geld sparen um mithalten
zu k÷nnen. Pech fⁿr die Kunden, die das ein paar Mark billigere Ticket mit
dem Leben bezahlen mⁿssen. Ein Telefon kann zwar nicht vom Himmel fallen
aber z.B. Indiskretionen von Telefon-Firmen k÷nnen sicherlich auch schlimme
Folgen haben.
Wichtig wΣre hier, da▀ der Staat durch entsprechende Gesetze einen
Mindest-QualitΣtsstandard garantiert.
2. Ich bezweifle, da▀ es zu so einem ruin÷sen Wettbewerb kommen wird.
Zumindest von den gr÷▀eren der Telekom-Konkurrenten wird niemand daran
Interesse haben, in einem wichtigen Markt wie Deutschland dauerhaft die
Preise kaputtzumachen; was nutzt einem ein gr÷▀erer Marktanteil, wenn man
den mit Dumpingpreisen erkauft hat und kaum noch was verdient? Sicherlich
wird es spektakulΣre Billig-Angebote geben aber bei den meisten wird der
jeweilige Provider an anderer Stelle das Geld wieder reinholen (kostenlose
OrtsgesprΣche bei DM 100.- Grundgebⁿhr o.Σ... alles nur mit ein paar
Zahlenspielereien mit Excel auszurechnen...). Fⁿr einen langen Billig-Krieg
an allen Fronten wird kaum einer der Konkurrenten den Atem haben.
> Alles auf dem Elektronik-Sektor wird immer billiger, nur die Telekom
> nicht. Komisch...
Das wundert mich allerdings nicht. Denn die Elektronik der Vermittlungsstellen
(an die Du vermutlich denkst) ist nur ein Teilaspekt. Ein Telefonnetz besteht
vor allem auch aus Funkstrecken, Sat-Strecken usw; gerade im Ortsbereich
allerdings aus Kabeln. Und die Kosten, um einen Meter Kabel zu verlegen sind
gewaltig gestiegen... in so'ner typischen Innenstadt liegen die bei ca. DM
200.- (Stra▀e aufrei▀en, Kabel rein, zubuddeln). Das sind gr÷▀tenteils keine
Materialkosten sondern Lohnkosten.
Auch sonst ist der Dienstleistungsanteil an typischen Telekom-Leistungen doch
nicht unerheblich... angeblich hat die Telekom ja mit der Telefonauskunft
erhebliche Verluste gemacht. Auf dem Elektronik-Sektor wird nur die Hardware
billiger; da▀ die GehΣlter auch billiger werden davon ist mir nix bekannt.
Gru▀
Wolfram
> sky covers the land... dark goggles cover my eyes... speed covers my tracks
> (Hal Barwood, Full Throttle)
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